Veröffentlicht am: 19. Mai 2024|Kategorie: Blog|Lesedauer: ca. 1,7 min|

Neulich in einer Coachingsession…

Ein Klient kommt zu mir, weil er spürt, dass er “mehr vom Leben” möchte.

Sein bisheriges Leben ist zur Normalität geworden und nichts Besonderes mehr.

Das Geld spielt keine Rolle mehr, das Unternehmen wächst und so auch die Mitarbeiteranzahl kontinuierlich.

Die Wohnung passt, das Auto und der Kleidungsstil sowieso.

Ich zitiere:
“Ich bin dankbar für mein Leben Tom, aber was kommt jetzt?

Ich habe das Gefühl, so viel mehr aus mir machen zu können und gerade definitiv hinter meinem Potenzial zu leben.

Das fühlt sich nicht mehr sinnvoll an und es wird langweilig.”

Ich konfrontiere ihn direkt mit einer Frage:
“Inwiefern nährt Dich Dein Leben und das, was Du tust wirklich?”

Seine Antwort:
“Ich verdiene halt viel Geld damit, kann mir alles leisten.”

Die nächste Gegenfrage von meiner Seite:
“Und viel Geld verdienen bedeutet, dass Du die Teile in Dir, die spüren, dass irgendetwas nicht so richtig ausgerichtet ist, abschalten und verdrängen musst?

Es gibt ja irgendetwas in Dir, das genau spürt, dass Du Dir irgendwo selber eine gute Geschichte verkaufst…”

Stille.

Er erwidert:
“Das Geld gibt mir sehr viele Möglichkeiten und viel Freiheit.

Aber wenn ich ehrlich zu mir selber bin, fühle ich mich gerade gar nicht frei.”

Ich schmunzle und kreiere noch mehr Platz:
“In dem Streben nach Freiheit, folgen wir gerne dem Geld.

Und wenn das Geld dann kommt, kann es gut sein, dass wir uns damit schon wieder das nächste Gefängnis bauen.

Weil wir bestechlich sind.

Was bedeutet es, dann wirklich frei zu sein für Dich?”

Er schaut mich mit großen Augen an und es ist deutlich spürbar,
dass eine große Last von seinen Schultern fällt.

Und dann ist er da, der Moment der Erkenntnis.

“Tom, mir wird gerade bewusst, dass ich schon mein Leben lang Sklave des Geldes war und es als Rechtfertigung für viele meiner Entscheidungen genutzt habe.

Jetzt fühlt es sich so an, als ob ich gar nicht richtig weiß, wer ich eigentlich bin.”