Veröffentlicht am: 1. Mai 2024|Kategorie: Blog|Lesedauer: ca. 2,4 min|

Eine weitere Kundin klagte ebenfalls über Kopf- und Nackenschmerzen…

Diese waren teilweise so stark, dass es ihr schwerfiel, den Kopf problemlos zu rotieren.

Der ganze Rücken stand unter Spannung, der Muskeltonus war auffallend hoch.

Im Schultergürtel gab es wenig Platz, alles fühlte sich eng, verdichtet, verhärtet und verschlossen an.

Wie ein Panzer oder mehrere Schutzschichten, unter denen der Schmerz sitzt.

Während der ersten 20 Behandlungsminuten gab die Klientin kaum Geräusche von sich.

Als ob sie sich weder Schmerz noch Gefühle anmerken lassen möchte. Es schien, als versuchte sie sich zu schützen und hätte Schwierigkeiten, loszulassen.

Der Muskeltonus in den Zielregionen veränderte sich nicht wirklich.

Ich ließ mich davon nicht beeinflussen und setzte die Behandlung unverändert fort.

Einige Zeit später öffnete sie sich plötzlich und teilte mir ein traumatisches Erlebnis ihrer Kindheit.

Jetzt schien sie sich sicher genug zu fühlen und bereit zu sein, den nächsten Schritt zu gehen.

Sie begann zu erzählen und auch über die Folgen zu berichten, die sie in den vergangenen Jahren mit diesem Trauma verband.

„Irgendwie ist es normal für mich, mich nicht wertvoll und minderwertig zu fühlen.

Nicht das zu tun, was ich möchte, sondern dem zu folgen, was irgendjemand anderes von mir erwartet.

Damit habe ich mich immer alleine gefühlt, ausgeliefert und hilflos.

Ich traue mir nicht zu, für mich einzustehen und meiner inneren Stimme zu folgen, geschweige denn meinen Gefühlen.

Der mittlere Bereich meines Rückens fühlt sich an wie ein großes schwarzes Loch.

Wie eine große, schwarze Leere.“

Schlagartig wurde die Spannung im oberen Rücken weniger, das Gewebe weicher und sie begann zu weinen.

Sie ließ los, erlaubte sich eine Verbindung mit dem zurückliegenden Ereignis und den dazugehörigen Schmerzen.

Der Körper entspannte sich zunehmend und auch weitere Muskelpartien im Rücken gaben nach.

Ihre Nase begann zu fließen und sie konnte tiefer durchatmen als zuvor.

Ca. 30 Minuten gab sie den Schmerzen und damit verbundenen Tränen Raum.

Ein großer Fortschritt.

Nach der Behandlung wirkte Sie viel leichter und strahlender.

Was war passiert?

Sie kreierte ein Leben, um die vergangene Erfahrung und die damit verbundenen Gefühle verdrängen oder unterdrücken zu können.

Das kompensierte ihr Körper und zeigte das deutlich mit den oben beschriebenen Symptomen.

Die Seele hatte nicht ausreichend Raum, sich auszubreiten und zu wachsen.

So war kein Platz für die Inkorporation aller Erfahrungswerte in ihrem Organismus.

Die Spannungen und Verhärtungen in Ihrem Körper verhinderten es.

Im Außen spiegelte sich die gleiche Problematik wider. Ihre Welt wurde zunehmend kleiner und engte sie ein.

Bewegung fiel immer schwerer, der Kopf war in seiner Rotation sehr eingeschränkt.

Auch Wohnort und Arbeitsstelle spiegelten ihren inneren Konflikt und ihre Inkongruenz wider.

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