So langsam konfrontierte mich das Leben mit der Tatsache, dass ich mir ein gewisses Bild von mir kreiert hatte, welches anscheinend nicht echt war.
Zumindest fühlte es sich so an.
Als ich „ganz oben“ war.
Ganz oben, am „Höhepunkt meiner Karriere”.
Dann stand ich da:
In meinem 3-stöckigen Penthouse in Dubai Marina, mit meinem eigenen Aufzug im Apartment und privaten Pool auf dem Dach.
Von außen sah es aus wie im Film – mein Leben.
Innerlich war ich leer und alles andere als gefüllt.
Die Hülle war schön.
Der Inhalt und Kern dahinter nicht wirklich vorhanden.
Mehr Schein als Sein also.
Es hat sich nicht echt angefühlt, nicht rein und stabil.
Als ob ich nicht dafür gemacht war, in solchen Höhen unterwegs zu sein.
Das war nicht mein Terrain.
Später fand ich dann heraus, dass das als „inkongruent” bezeichnet wird.
Also nicht deckungsgleich.
Meine innere Welt passte nicht mit meiner äußeren Welt zusammen.
Was ist mir dann meine äußere Welt wert, wenn die innere Welt in mir so ganz anders aussieht?
Relativ wenig.
Ich konnte diese äußere „Luxus-Welt“ in der ich gelebt hatte, auf jeden Fall nicht wertschätzen und genießen.
Wenn ich jetzt mit meiner Familie über diese Erfahrung spreche, dann sagen Sie mir:
„Wir hatten Dich gar nicht mehr wiedererkannt, das warst so gar nicht Du.”
Hätten Sie mir das gesagt, während ich in meinem Gucci-Hemd sitzend auf meiner Designercouch den Burj Al Arab betrachtete, hätte ich Sie für verrückt und beleidigend gehalten.
Blicke ich mit meinem neuen Bewusstsein auf diese Zeit zurück, bin ich schockiert darüber, wie wenig Zugang ich damals zu meinem authentischen Kern und wie sehr ich mich verloren hatte.
PS: So abgeschaltet und verloren wie ich zu dieser Zeit teilweise aussah, wäre bestimmt auch Napoleon nicht wirklich stolz auf mich gewesen…